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Keine Zinserhöhung ist ein schlechtes Zeichen

Freitag, 18. September 2015 , von Freeman-Fortsetzung um 10:00

Am Donnerstag hat die Chefin der US-Notenbank verkündet, es wird keine Zinserhöhung für den US-Dollar geben. Janet Yellen blieb sehr wage wegen der Gründe. Sie sagte, externe Faktoren wie China, Marktvolatilität und die Deflation verhindern eine Erholung der Wirtschaft in den USA. Ob es eine Erhöhung in Zukunft gibt, wird wieder im Dezember entschieden. Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht? Für mich ganz klar eine schlechte, denn damit sagt Yellen, die Wirtschaft der USA und der Welt insgesamt sieht nicht gut aus und kann eine Zinserhöhung nicht verkraften. Das Finanzsystem und die Aktienmärkte müssen weiter mit „quantitive easing“, also Gelddrucken ohne Ende, aufrechterhalten werden, sonst brechen sie ein. Die Zinsen der Fed auf den Dollar liegen bei Null Prozent seit dem Höhepunkt der Finanzkrise und es sind fast 10 Jahre seit der letzten Zinserhöhung.

Janet, ohne deine Infusion mit Gratisgeld sterbe ich!

Die Situation ist so ähnlich wie wenn Verwandte eines Komapatienten vom behandeln Arzt die Nachricht hören, die Schläuche für die künstliche Beatmung und Ernährung können nicht abgehängt werden, denn dem Patienten geht es nicht gut und ohne der Zuführung von lebenswichtigen Stoffen wird er sterben. Die ganze Weltwirtschaft, das Finanzsystem und die Schuldenwirtschaft der Staaten geht nur weiter (oder vegetiert nur dahin), wegen der künstlichen Zufuhr von gigantischen Geldmengen der Zentralbanken.

Yellen kann den Geldhahn nicht zudrehen und mit den Zinsen auf „normale Verhältnisse“ umstellen, weil sonst der Laden zusammenbricht. Die Fed-Chefin deutete sogar an, in dem sie es abstritt, die Einführung von Negativzinsen könnte noch eine letzte Option sein. Die Schweizer Nationalbank hat schon länger Minuszinsen auf Frankenguthaben eingeführt. Für Guthaben bestraft und für Schulden belohnt zu werden zeigt, wie völlig krank und absurd das Finanzsystem geworden ist. Die Zentralbanken schmeissen Gratisgeld den Banken hinterher und trotzdem wird die Finanzkrise nicht gelöst. Der Wirtschaftsmotor wird immer langsamer und stottert.

UPDATE: Am Freitag hat die Bank of England verkündet, sie wird demnächst die Zinsen noch weiter senken. Begründung, die britische Wirtschaft hat im 1. Halbjahr Zeichen von Schwäche gezeigt. Diese Ankündigung bestätigt die schlechte Situation der Wirtschaft in Europa und der Weltwirtschaft.

Das haben Investoren in deutsche Aktien erkannt und die Entscheidung von Yellen auch negativ interpretiert, in dem sie am Freitag massenhaft ihre Papiere verkauften. Der EuroStoxx 50 ist um fast 3 Prozent gefallen und der DAX um fast 2,5 Prozent. Auch an der Wall Street sind die Indizes gefallen, dabei sollte Yellens Entscheidung, die Zinsen nicht zu erhöhen, die Märkte stärken.

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Heute Freitagabend findet wieder der regelmässige Wochenrückblick statt.



Beginn ist 20:30 Uhr und wer live dabei zuhören und zuschauen sowie aktiv mit Fragen mitmachen will, kann sich unter diesem Link anmelden: Anmeldung ...

Wir freuen uns auf Eure zahlreiche Teilnahme.

insgesamt 4 Kommentare:

  1. Toni sagt:

    Die Menschen werden Weltweit in die Immobilienfalle gelockt.Ein weiterer schritt zur Versklavung.
    Menschen verschulden sich mit "billigem" Geld.Kaufen sich Immobilien, die eigentlich über ihrer Verhältnisse liegen.Dann steigen die Zinsen......die Blase platzt.....Arbeitslosigkeit.....etc.pp.....Spanien war nur der Laborversuch.

  1. Unknown sagt:

    Und die Schwachmaten in den Hauptnachrichten, ARD, ZDF & RTL, behaupten der USA-Wirtschaft ginge es gut - im Gegensatz zu Russland und China.

  1. Ve Girasole sagt:

    Sehenswert hierzu: www.arte.tv/guide/de/plus7/plus_vues/?em=048762-000
    Man ist versucht zu hoffen, daß dieses tot-kranke System endlich zusammenkracht und Platz macht für was vernünftiges.

  1. Toni sagt:

    Dann wirst du wohl einer der ersten sein, der rumheult.
    Das System muss nicht zusammenbrechen.Es reicht, wenn es sinnvoll abgelöst wird.