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Gründung einer Food-Coop

Dienstag, 15. Dezember 2009 , von Freeman-Fortsetzung um 11:36

Ab Frühling 2010 wird es eine Food-Coop im Raum Winterthur geben, die entsprechende Gründung einer Gemeinschaft zwischen Lebensmittelproduzenten und Konsumenten wurde vereinbart.

Der Sinn ist die Lebensmittel- versorgung für die Beteiligten zu sichern. Vorteil für die Produzenten, eine garantierte Abnahme ist gewährleistet, die Konsumenten wissen wiederum von wem sie gesunde, der Saison entsprechende Lebensmittel erhalten, zum best möglichen Preis ohne Zwischenhändler.

Hier einige Argumente, die für dieses Projekt sprechen:

1. Ernährungssouveränität: es ist ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit.

2. Gemeinschaft: kleine überschaubare Netzwerke wo jeder jeden kennt werden in Zukunft sozial und politisch immer wichtiger werden.

3. Preispolitik - günstige Preise wie man an diesem Beispiel sehen kann:

- Der Food-Coop in Genf bezahlt eine Familie CHF 1'000,-/Jahr
- Sie bekommt jede Woche ca. 4-5 kg Salat/Gemüse/Früchte
- Bei 4kg/Woche und 48 Lieferungen sind das CHF 5,20 pro kg
- d. h. tiefere Preise als konventionelle Produkte der Grossverteiler
- Trotzdem gute Preise für die Produzenten
- In Genf: Einheitslohn von CHF 4'000,- netto für alle Angestellten

das wird möglich durch:

- Ausschalten aller Handelsmargen
- Die Konsumenten arbeiten 3-4 Nachmittage/Jahr mit
- Die Konsumenten übernehmen den Vertrieb zu den Depots, es gibt 40 Depots, eines in jedem Stadtteil

4. Die Qualität der Lebensmittel die wir selber produzieren nimmt zu:

- Keine Hybrid-Sorten, alte Sorten werden wieder angebaut
- Mehr Vitalstoffe/Aroma/Spurenelemente usw.
- Frischer, durch kürzere Transportwege
- Produktion in Demeter-Qualität

5. Selbstversorgung alleine ist schwierig - mit anderen zusammen ist viel mehr möglich.

6. Gegenseitige Hilfe: in diesem allgemeinen Chaos - der in den nächsten Jahren auf uns zu kommen wird - ist ein soziales Netzwerk in nächster nähe Gold wert.

7. Gold kann man nicht essen, unsere eigenen Lebensmittel aber schon.

8. Sicherheit: je chaotischer die Zustände, je existenzieller ist ein Freundeskreis um sich zu schützen.

9. Die Qualität der Lebensmittel des normalen Marktes nimmt ab:

- EU-Bio => Aufweichung der Bio-Qualität
- Welthandel => zerstört die kleinräumigen Strukturen, liefert immer schlechtere Qualität, es geht immer mehr in Richtung Industrieproduktion
- Konzerne => versuchen den Markt zu monopolisieren - bei Samen haben sie ein Fastmonopol
- Pharma/ Chemie-Lobby => versuchen mit allen Mitteln das Genfood durchzudrücken
- Codex Alimentarius: über internationale Organisationen sollen katastrophale Standards weltweit eingeführt werden. So werden die Standards der einzelnen Länder unterlaufen

Hier noch weitere nützliche Informationen:

- Einen sehr guten Text, wie eine Food-Coop funktioniert (Genf, Therwil, BL) und weitere Links findest du in der WOZ
- "fair, bio, selbstbestimmt" - das Handbuch zur Gründung einer Food-Coop
- Was ist Community Supported Agriculture CSA?
- Weitere Informationen zu CSA findest du hier: -Erzeuger Verbraucher-Gemeinschaft in Deutschland

Deshalb, gründet eure eigene Food-Coop in eurer Region, tut euch mit Gleichgesinnten zusammen und sucht euch Landwirte und/oder Gärtner die mitmachen.

Wer in der Region Winterthur dabei sein will oder Fragen hat, hier die Kontaktdaten:

Markus Rüegg, Schützenstrasse 73, 8400 Winterthur, Schweiz
Tel: +41 52 222 4004 Combox/Anrufbeantworter nach 5 mal Läuten
Handy: 0041 79 693 55 66
Mail: mr@kmuplus.ch

Seine Webseite findet man unter diesen Link: www.gemeinschaften.ch

insgesamt 17 Kommentare:

  1. guter gedanke! endlich mal wieder etwas mehr sozialismus in diesem land. schön das ein kollektiv aus menschen auch mal funktionieren kann. mit den alten saatsorten stelle ich mir schwer vor, gerade bei getreide. monsanto hat da schön die finger drauf. ich hätte mutterkornlastige sorten da aber will das schon essen :)

  1. justme sagt:

    Ich habe selber auch so ein Projekt, die Resonanz ist sehr positiv, von Produzent und Konsumenten! Nur müssen sich die Leute erst etwas umgewöhnen und flexibler werden, fertig mit Peperoni und Erdbeeren zu Weihnachten :-)

    Ist wirklich sehr einfach, alles was man dazu braucht ist ein Bauer, der Gemüse anbauen will und ein paar Leute, die an frischer Ware interessiert sind. Die Schweizer sind sehr gesundheitsbewusst, für frisches Gemüse findet man immer Abnehmer.

    Super Sache, nehmen wir das Ganze doch einfach in die eigenen Hände und machen es besser als die Grossverteiler!

  1. Sehr gut! Darüber diskutierten wir vor einigen Monaten auch beim ASR Stammtisch in Duisburg.

    Furchtbar finde ich, dass bei diesen besagten Bio-Produkten es schon reicht, wenn eine Komponente aus rein biologischem Anbau stammt. Das langt um die Gemüsemischung aus der Tiefkühltruhe als Bio zu bezeichnen, obwohl es dann doch nur die Tomaten oder Erbsen sind.

  1. Unknown sagt:

    sehr interessant! Ich ziehe nächstes Jahr nach Lüneburg. Kennt dort jemand ähnliche Projekte, bzw. hat Lust so etwas mit zu organisieren?

  1. Jana_Knops sagt:

    Klasse!!! Ich werde mich gleich mal informieren wo es sowas in der Nähe von Nürnberg gibt....
    Ich gehe schon lange nicht mehr gern in die Supermärkte.....
    Das ist toll. Hoffentlich fällt unseren Obergescheiten nicht wieder irgendwas ein um das zu verbieten....

  1. Sly sagt:

    @Jana_Kops
    wenn Du sachdienliche Hinweise zu einem Projekt in Nürnberg hast: Bitte lasse es mich wissen.
    Grüße Sly

  1. Benny sagt:

    Wer wirklich Bioprodukte sucht sollte sich denn Denns Biomarkt merken, wenn er noch keine Produkte vom Bauern kriegt. Ein Expandierendes Unternehmen in Qualitativ hochwertige Bioprodukte. Hersteller ist Dennree, beliefert alle Reformhäuser und Bioläden in Deutschland.

    http://www.dennree.de

    http://www.denns-biomarkt.de

  1. Ella sagt:

    @ Jana Knops:
    In der Nuernberger Nordstadt gab es schon seit ca. 93 einen Bio Coop. Er war in einer Seitenstrasse ( Name habe ich leider vergessen) zur Pirkheimer Strasse, Die Ausgabe erfolgt in einem kleinem Laden in dem die Mitglieder abwechselnd ehrenamtlich arbeiteten war auf einem kleinem Platz gegenueber einem grossen griechischen Resturant.

    Ob dieser Coop heute noch existiert, weiss ich nicht.
    Das Buerger Buero der Stadt muesste doch auch Bescheid wissen oder schau mal in den "Plaerrer."


    Auch wir haben hier Coop einen der Produce aus organischen Anbau liefert und einen der von ca. 10 Bauernhoefen der Umgegend beliefert wird.
    Wenn man nicht selbst anbauen kann sind das auf jeden Fall bessere Alternativen, als das gezappte, gewachste, geprayte Supermarktfood.
    Hier sind auch die Amish und Mennoniten eine Alternative, die ihr Gemuese/Obst/ Honig an versch. Stellen der Stadt anbieten.

  1. JoCa sagt:

    Yep, das eine der Lösungen für die Zukunft, die nachhaltig und vernünftig sind und im für den ganzen Menschen positive Ergebniss zeitigen. Zurück zu den einfach Dingen, wie einen eigenen Garten.
    Ich habe dieses Jahr enen großen Garten mit 2 12 Meter langen Hügenbeeten angelegt. Nächstes Jahr kommen nochmal ca. 1500 qm für Obst dazu. Alleine ist das natürlich weder von der Arbeit her, noch von der Ernte zu bewältigen. Ich wünsche mir vernünftige Leute, die gegen Mitarbeit auch miternten wollen.
    Das kann nur lokal sein, wobeiErfahrungs- und Samenaustausch auch deutschlandweit organisiert werden kann. Hier im Ort haben alle "gesunden" alten Menschen einen eigenen Garten. Es gibt meiner Meinung nach, keinen bessere gesundherhaltende "Freizeitbeschäftigung" als einen Garten. Außerdem fördert er extrem das Sozialleben und fordert Geist und Körper gleichermaßen.
    Daher ist die Idee von Coops zu begrüßen, wobei diese über die Trennung von Produzent und Verbraucher hinausgehen müssen und als Basis für soziale Netzwerke dienen können, die Lernen, Arbeiten, Kommunikation umfassen sollten.
    Meine Erfahrung ist, dass man solche Projekte einfach selbst beginnen muss und dann kommen plötzlich Multiplikationseffkekte zustande und das Ganze wächst harmonisch.

    In dem Sinne.

  1. Ich habe diesen Herbst auch mit der Anlage eines Permakulturgartens begonnen, nach diesem Vorbild:
    http://www.youtube.com/watch?v=VH1fPDjQ1vk

    Bei Interesse an Erfahrungsaustausch, evtl. auch Saatgutaustausch gerne mich anmailen:
    l-f-v@web.de

  1. PeterPan sagt:

    huhu,

    meine Frage zu einer Food-Coop. wäre wie man private Kleingärten, die auch oft einen großen Überschuss produzieren (Wenn einem mal wieder das Samentütchen ausgerutscht ist)
    in so ein Netzwerk mit einbinden könnte....

  1. FX_Borg sagt:

    Hallo,

    ich gehe mal davon aus das es sowas mal wieder nicht an der Grenze zu Polen gibt, oder?

    GvBorch

  1. Anonym sagt:

    Gute Sache!

    Ich hab erst gestern von diesem Bio-Beschiss gehört, d.h. in den Supermärkten gibt es offenbar jede Menge Produkte die garnicht Bio sind, nur der Stempel suggeriert das. Wieder eine Lüge und Abzocke. Hat jemand dazu mehr Information, kann Linktipps geben?

    Bei mir in Berlin um die Ecke gibts einen kleinen Laden, der ein ähnliches Coop-Konzept hat. Man wird dort Mitglied und kann dann im Laden lokal erzeugte echte Bioware kaufen...

    Und auf dem Markt gibt es Erzeuger von denen man direkt kaufen kann.

    Supermärkte ade...

  1. Das ist ja mal eine super Nachricht. Tolle Initative!! Viel Erfolg dabei!!!
    LG HDF

  1. . sagt:

    Ich bin der Meinung, es sollte überhaupt ausschließlich Kooperativen geben. Alle anderen Gesellschaftsformen gehören verboten! Auch bei kapitalintensiver Produktion können sich Superkooperativen bilden, die aus Kooperativen statt Aktionären bestehen.

    Wohlstand kann nur durch Kooperation und Arbeitsteilung entstehen. Dem entgegen steht das, was man uns positiv als Wettbewerb unterjubelt. Dabei ist Wettbewerb ebenso ein durch das Geld- und Zinssystem bedingter Zwang wie Wirtschaftswachstum, denn rein mathematisch MÜSSEN immer einige Wirtschaftsteilnehmer Pleite gehen, weil ja die Zinsen für Kredite nie in den Geldkreislauf miteingeracht werden. Deshalb besteht für die Unternehmen ja auch der "Gewinn"zwang. DER aber bedeutet nichts anderes, als dass es Verlierer geben MUSS - und das bei einer immer weiter fortschreitenden Konzentration der Produktionsmittel in immer weniger Händen. Dieses Phänomen kann mit Kooperativen, wenn sie die einzig gesetzlich mögliche Gesellschaftsform darstellen (also auch Banken!), leicht ausgehebelt werden. Allein deshalb finde ich es toll, dass es solche Initiativen wie die Food-Coops gibt.

    Wenn man also ein wenig über den eigenen Tellerrand hinausblickt, kann man gar den Ansatz für eine mögliche Wirtschaftsrevolution erkennen ;)

  1. Noreia sagt:

    @DSG,ich wohne in Lüneburg und weiß,das es zumindest in der näheren Umgebung solche Projekte im kleinen Maßstab gibt.

  1. Unknown sagt:

    nicht vergessen: den Eintrag in der Foodcoopedia
    http://coops.bombina.net